lat.: Pes Transversoplanus
- selten angeboren, meist erworben
- sehr häufig vorkommende zivilisationsbedingte Deformität
- fast immer in Kombination mit anderen Deformitäten (Senk- Knick-Fuß, Spitzfuß, Hohlfuß und/oder Zehenfehlstellungen)
Ursachen
- Zivilisationsbedingt
- Falsches Schuhwerk (eng, spitz, kurz hoher Absatz)
- Bindegewebeschwäche
- dadurch Überlastet auf den Vorfuß
- weitere Lockerung der Bandstrukturen
- Mittelfußknochen verbreitern sich Fächerartig
- Morbus Köhler II
- aseptische Knochennekrose Mfk- Köpfchen II oder III
- Erkrankungen des rheumatischen Formenkissen
- Traumen- eher selten
Ein zu enger Schuh führt zu Schmerzen, Hühneraugen, durchgetretenen Füßen und einer Verformung der Großzehe.
Erscheinungsbild
- Absinken des Quergewölbes
- dadurch Verbreiterung des Vorfußes
- vermehrte Druckbelastung der Mfk- Köpfchen II,III,IV
- erhöhte Schwielenbildung (teilweise jedes Köpfchen einzeln)
- mitunter sehr druckempfindlich von plantar
- meist mit Zehenfehlstellung in Vebindung (z.B. Hallux Valgus)
- Verbreiterung des Fußes verursacht Druckstellen im Schuh
- Bei massiver Spreizfußdeformität können die Mfk- Köpfchen die tiefsten Auftrittspunkte bilden
- Typisches Trittspurergebnis (Fußsohlenbelastung)
- Grundgelenke häufig teilkontakt o. luxiert
- Evtl. akute Symptome einer aseptischen Knochennekrose
Gangbildveränderungen
- Verkürzte Schrittlänge
- Eingeschränkte Schrittabwicklung
- Abstemmphase erscheint kraftlos (Schmerzen, Kontraktionen, Luxationen)
- Typischer Belastungsschmerz verursacht Schonhaltung
- Typischer Mehrverschleiß am getragenem Schuh
Versorgung
- Abhängig vom Schweregrad der Deformität
- Beginnend mit prophylaktischen Maßnahmen wie das Meiden von zu engen Schuhen oder hohen Absätzen
- Regelmäßiges Training der Fußmuskulatur
- Möglichst die Ursachen therapieren, nicht nur die Symptome
Konservative Versorgung
- Physiotherapeutische Maßnahmen zur Stärkung der Fußsohlenmuskulatur
- Einlagen (Gabeleinlagen, spez. Vorfußpolsterungen, retrokapitale Abstützung ggf. mit Tieferlegung der durchgetretenen Mfk- Köpfchen)
- Passives Aufrichten des abgeflachten Quergewölbes mit Spreizfußpelotten oder Bandagen
Der orthopädische Maßschuh
- Leisten
- adäquante, im Bereich hinter dem Ballen, bandagenartige Passform
- genaue Lage der Spreizfußpelotte
- plastische Ausarbeitung überlasteter Mittelfußköpfchen
- Bettung
- Der Deformität angepasste Rollentechnik (Lage und Winkel der Scheitellinie)
- Evtl. punktuelle Weichpolsterungen der Mittelfußköpfchen
- Fest gearbeitete Rückfußbettung
- Schaft
- Vermeidung von Kanten, Zier- und Futternähten über gefährdeten Stellen (Ballen, Zehenfehlstellung)
- Kosmetische, der Fehlform angepasste Schaftgestaltung
- Weitere Einschlupf (keine Derbys auf die Gelenkkapsel)
- Bodenbau
- möglichst geringe Absatzhöhe
- Schuhbodenversteifung bei schmerzhaften Zuständen
- Rolle der Bettung im Boden weiterführen
Therapie
Medikamentöse Therapie
- Schmermittelvergabe bei entzündlichen Reizzuständen
- Lokale Cortisoninjektitionen
Operative Therapie
- Teilresektion der Mittelfußköpfchen
- Operation der Begleitdeformierungen wie Hallux Valgus, Hallux Rigidus, Krallen oder Hammerzehen
Spreizfußbeschwerden
Sind Krankheitsbilder, die zwar die gleichen Symptome zeigen aber mit dem Spreizfußmedizinisch nichts zu tun haben wie z.B.
- Fußsohlenwarze (Verruca)
- Hühnerauge (Clavus)
- Eingetretene Fremdkörper
- Morton´sche Neuralgie
- Ermüdungsfakturen im Mittelfuß
Morton´sche Neuralgie
- Spindelförmige Verdickung der Nervenbahnen zwischen den Metatarsalknochen
- Diagnose durch seitlichen Druck auf den Vorfuß (sog. Hohmann´sche Griff) verursacht Schmerz; Unterschied zum “echtem” Spreizfuß (Schmerz durch von unten)
Behandlung
- Vermeidung von zu engem Schuhwerk
- Überbreite Vorfußpelotte, um den Druck zwischen den Metatarsalen zu verringern
OP: Entfernung der geschädigten Nervenbahnen
Medikamentös: Schmerzlindernde Mittel, Cortsoninjektionen (Innervationsverlust!)