+49 5681 2218

Der Spreizfuß

lat.: Pes Transversoplanus

  • selten angeboren, meist erworben
  • sehr häufig vorkommende zivilisationsbedingte Deformität
  • fast immer in Kombination mit anderen Deformitäten (Senk- Knick-Fuß, Spitzfuß, Hohlfuß und/oder Zehenfehlstellungen)

Ursachen

  • Zivilisationsbedingt
  • Falsches Schuhwerk (eng, spitz, kurz hoher Absatz)
    • Bindegewebeschwäche
    • dadurch Überlastet auf den Vorfuß
    • weitere Lockerung der Bandstrukturen
    • Mittelfußknochen verbreitern sich Fächerartig
  • Morbus Köhler II
    • aseptische Knochennekrose Mfk- Köpfchen II oder III
  • Erkrankungen des rheumatischen Formenkissen
  • Traumen- eher selten

Ein zu enger Schuh führt zu Schmerzen, Hühneraugen, durchgetretenen Füßen und einer Verformung der Großzehe.

Erscheinungsbild

  • Absinken des Quergewölbes
    • dadurch Verbreiterung des Vorfußes
  • vermehrte Druckbelastung der Mfk- Köpfchen II,III,IV
  • erhöhte Schwielenbildung (teilweise jedes Köpfchen einzeln)
    • mitunter sehr druckempfindlich von plantar
  • meist mit Zehenfehlstellung in Vebindung (z.B. Hallux Valgus)
  • Verbreiterung des Fußes verursacht Druckstellen im Schuh
  • Bei massiver Spreizfußdeformität können die Mfk- Köpfchen die tiefsten Auftrittspunkte bilden
  • Typisches Trittspurergebnis (Fußsohlenbelastung)
  • Grundgelenke häufig teilkontakt o. luxiert
  • Evtl. akute Symptome einer aseptischen Knochennekrose

Gangbildveränderungen

  • Verkürzte Schrittlänge
  • Eingeschränkte Schrittabwicklung
  • Abstemmphase erscheint kraftlos (Schmerzen, Kontraktionen, Luxationen)
  • Typischer Belastungsschmerz verursacht Schonhaltung
  • Typischer Mehrverschleiß am getragenem Schuh

Versorgung

  • Abhängig vom Schweregrad der Deformität
  • Beginnend mit prophylaktischen Maßnahmen wie das Meiden von zu engen Schuhen oder hohen Absätzen
  • Regelmäßiges Training der Fußmuskulatur
  • Möglichst die Ursachen therapieren, nicht nur die Symptome

Konservative Versorgung

  • Physiotherapeutische Maßnahmen zur Stärkung der Fußsohlenmuskulatur
  • Einlagen (Gabeleinlagen, spez. Vorfußpolsterungen, retrokapitale Abstützung ggf. mit Tieferlegung der durchgetretenen Mfk- Köpfchen)
  • Passives Aufrichten des abgeflachten Quergewölbes mit Spreizfußpelotten oder Bandagen

Der orthopädische Maßschuh

  • Leisten
    • adäquante, im Bereich hinter dem Ballen, bandagenartige Passform
    • genaue Lage der Spreizfußpelotte
    • plastische Ausarbeitung überlasteter Mittelfußköpfchen
  • Bettung
    • Der Deformität angepasste Rollentechnik (Lage und Winkel der Scheitellinie)
    • Evtl. punktuelle Weichpolsterungen der Mittelfußköpfchen
    • Fest gearbeitete Rückfußbettung
  • Schaft
    • Vermeidung von Kanten, Zier- und Futternähten über gefährdeten Stellen (Ballen, Zehenfehlstellung)
    • Kosmetische, der Fehlform angepasste Schaftgestaltung
    • Weitere Einschlupf (keine Derbys auf die Gelenkkapsel)
  • Bodenbau
    • möglichst geringe Absatzhöhe
    • Schuhbodenversteifung bei schmerzhaften Zuständen
    • Rolle der Bettung im Boden weiterführen

Therapie

Medikamentöse Therapie

  • Schmermittelvergabe bei entzündlichen Reizzuständen
  • Lokale Cortisoninjektitionen

Operative Therapie

  • Teilresektion der Mittelfußköpfchen
  • Operation der Begleitdeformierungen wie Hallux Valgus, Hallux Rigidus, Krallen oder Hammerzehen

Spreizfußbeschwerden

Sind Krankheitsbilder, die zwar die gleichen Symptome zeigen aber mit dem Spreizfußmedizinisch nichts zu tun haben wie z.B.

  • Fußsohlenwarze (Verruca)
  • Hühnerauge (Clavus)
  • Eingetretene Fremdkörper
  • Morton´sche Neuralgie
  • Ermüdungsfakturen im Mittelfuß

Morton´sche Neuralgie

  • Spindelförmige Verdickung der Nervenbahnen zwischen den Metatarsalknochen
  • Diagnose durch seitlichen Druck auf den Vorfuß (sog. Hohmann´sche Griff) verursacht Schmerz; Unterschied zum “echtem” Spreizfuß (Schmerz durch von unten)

Behandlung

  • Vermeidung von zu engem Schuhwerk
  • Überbreite Vorfußpelotte, um den Druck zwischen den Metatarsalen zu verringern

OP: Entfernung der geschädigten Nervenbahnen

Medikamentös: Schmerzlindernde Mittel, Cortsoninjektionen (Innervationsverlust!)